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Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg
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Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg
Bildarchiv 009
Archiv Dr. Gottfried Hofbauer
Hinweis: Die Bilder können für alle nicht-gewerblichen Zwecke unter Bedingung der Quellenangabe genutzt werden: Schule, Lehre, Erwachsenbildung.
Gewerbliche Nutzung nur nach ausdrücklicher Genehmigung des Urhebers bzw. der NHG Nürnberg (Hauptgesellschaft).
Ausstellung DER BLICK IN DIE TIEFE DER ZEIT - 2015
In Erinnerung an die Ausstellung im Foyer der Norishalle sind die damals ausgestellten Bilder hier nochmals zusammengefasst.
Die Abzüge waren im Format A3+ (32,9 x 48,3 cm), ausgedruckt mit einem Epson Photo Stylus R 2880 auf unterschiedlichen Fine Art-Papieren.
Aus einer stark erweiterten Version des Begleitheftes ist in der Folge das Buch Die geologische Revolution (Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2015) entstanden.
Ziel der Ausstellung war, visuelle Anregungen und begleitende Illustrationen zur Entstehung der Erdgeschichtsforschung und zur zeitlichen Struktur geologischer Prozesse
zu zeigen. Für die Präsentation auf dieser Website wurden einige kleine Änderungen in der Bildauswahl vorgenommen und die Begleitexte in eine pointierte Kommentierung gewandelt.
Viel Vergnügen!
BILDER
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>> 009_tiefe_der_zeit_01
Fels in der Brandung (1)
Küsten sind Landschaften, an denen der Gedanke am Veränderungen der Erdoberfläche in den Bereich menschlicher Vorstellungskraft zu rücken vermag.
Die Sprechweise vom "Fels in der Brandung" ist aus Sicht der Geologie jedoch nicht geeignet, Dauer und Unerschütterlichkeit zum Ausdruck zu bringen.
Old Red Sandstein, Orkney Islands, Mainland (Schottland)
>> 009_tiefe_der_zeit_02
Fels in der Brandung (2) - Fels aus der Brandung
Der Fels, an dem das Meer nagt, ist selbst im Wasser entstanden. Die auf den Schichtflächen erhaltenen Wellenrippeln zeugen von der
Herkuft des Sediments im bewegten Wasser einer Küste. Zwischen der Entstehung dieses Gesteins und seiner Exposition an der heutigen Stelle
liegen allerdings mehrere 100 Millionen Jahre.
Old Red Sandstein, Orkney Islands, Mainland (Schottland)
>> 009_tiefe_der_zeit_03
Blind in den Himmel
Jahrhunderte lang schritten Gläubige über Stufen, deren Steine voller Muschelschalen waren. Doch ihre Aufmerksamkeit galt
einer anderen, imaginären Welt und nicht der Geschichte einer Erde, die am jüngsten Tag ohnehin ihr Ende finden sollte.
Treppen mit fossilen Muscheln, Saint Lazaire, Autun (Frankreich)
>> 009_tiefe_der_zeit_04
Fossilien - Das kann nur ein Wunder sein!
"Würdigt die Wunder Gottes, er schuf eine Schlange in diesem Stein. So verwandelt, hat Bartolus (der Domherr) sie hier eingebaut." - Im Jahr des Herrn 1491.
Credita mira dei, serpens fuit hic lapis extans. Sic transformatam bartolus attulit huc.
Ammonit in der Kathedrale von Bayeux (Normandie, Frankreich)
>> 009_tiefe_der_zeit_05
Oder ist es vielleicht gar ein Werk der Kunst?
Ein Ammonit mit sehr filigranen Lobenlinien. Nüchtern betrachtet, sind es die Anwachslinien der inneren Kammerscheidewände.
Fotografiert im Museum des Geopark Braunschweiger Land, Königslutter.
>> 009_tiefe_der_zeit_06
Oder doch ein Wunder?
Eine versteinerte Auster mit einem Stern - eine Sensation! Heute erkennen
wir ein Seelilien-Stielglied, das bei der Verfestigung des Sediments zufällig mit der Auster verbunden worden sein muss.
Nicht manipulierter Fund! (Sammlung Westhoven)
>> 009_tiefe_der_zeit_07
Launen der Natur oder Launen der Tiere?
Von vielen Lebewesen kennt man nur die Spuren, die sie im Gestein hinterlassen haben.
Muschelkalk, Steinbruch Gelbe Weiden, Forstlahm südl. Kulmbach
>> 009_tiefe_der_zeit_08
Riesige Knochen?
Verkieselte Sandsteine an der Kreide-Küste (Normandie, Frankreich)
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Ein Monster im Wald?
Für uns vielleicht lustvolle Spiele der Phantasie, für andere vielleicht zu Stein gewordene Lebewesen einer mythologischen Vorzeit?
Zyprianstein am Steinberg bei Rinnenbrunn (Oberpfalz)
>> 009_tiefe_der_zeit_10
Ewige Rache Der "Alte Fritz" - eine Hommage oder
doch eher ironische Spitze gegen den Preussenkönig?
Dolomitfels "Alter Fritz" (Krögelstein, Nördl. Frankenalb)
>> 009_tiefe_der_zeit_11
Zwei Gesichter im Granit?
Granitverwitterug auf Korsika - ein Spiel für die Vorstellungkraft.
>> 009_tiefe_der_zeit_12
Ein Gesicht im Granit!
Handgefertigtes Zeugnis einer mehrere tausend Jahre alten Kultur. Filitosa (Korsika) - nur wenige Meter neben den "Zwei Gesichtern" (oben)
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Skelett aus Stein
Manche Gesteine halten nicht mal so lange wie die Knochen jener, an die sie erinnern sollen.
Figur aus einem bioklastischen Kalkstein.
Friedhof St. Flourent, Korsika
>> 009_tiefe_der_zeit_14
Der gespaltene Fels
Wie kann die Brandung eine so regelmäßige Scharte herausarbeiten?
Split Rock, Westküste Schottland
>> 009_tiefe_der_zeit_15
Das Werk von Riesen?
Die Lübbensteine bei Helmstedt (Niedersachsen). Im Jahr 1665 weist der Gelehrte Hermann Conring die verbreitete Deutung
als Werk von Riesen zurück und versucht,
die Steinsetzung aus der menschlichen Geschichte heraus zu verstehen.
>> 009_tiefe_der_zeit_16
Papierschiefer
Das Buch der Natur. Besonders nah an dieser Metapher sind "Papierschiefer" -
wie hier die dünnblättrigen Posidonienschiefer des Lias.
Ortsrand Hetzles (Nördl. Frankenalb).
>> 009_tiefe_der_zeit_17
Zeit kann sichtbar werden
Würde man die Zeit der Erdgeschichte an einem Ort vollständig durch Sedimente repräsentieren, würde wir
vielleicht doch eine anschauliche Vorstellung von der Dimension der Erdgeschichte bekommen.
Tagebau Schöningen bei Helmstedt
>> 009_tiefe_der_zeit_18
Jede Explosion eine Lage
Jede Lage ist in wenigen Sekunden entstanden, die ganze Abfolge in nur wenigen Tagen.
Der Wall eines Maares bei Borée (Frankreich)
>>009_tiefe_der_zeit_19
Verborgene Zeit
Eine Abfolge von Lavalagen. Die roten Lagen sind bei der Überlagerung durch die heissen Laven entstanden. Wieviel Zeit steckt wohl zwischen den einzelnen
Lavalagen?
Hengifoss (Island)
>> 009_tiefe_der_zeit_20
Mit dem Gesicht im Kalkschlamm
Die Kalksteine des Weißen Juras - verfestigter Schlamm aus winzigen Plankton-Schalen. Wenn man ganz nahe an der Wand steht,
kann man die erdrückende Auflast der Sedimente am einstigen Meeresboden ahnen.
Drügendorf (Nördliche Frankenalb)
>> 009_tiefe_der_zeit_21
Wo ist oben, wo unten?
Das Schichtenprinzip bietet nicht imner schon auf Anhieb eine klare Orientierung.
Millock Haven (Cornwall)
>> 009_tiefe_der_zeit_22
Einsturz der Erdkruste
Weißer Dolomit (Zechstein) über steil gestellten Schichten des Devons. Der Arzt Georg Christian Füchsel (1722-1773)
sah hier ein auffälliges Zeugnis für den Einsturz der Erdkruste.
Bohlen bei Saalfeld (Nordrand des Thüringer Waldes)
>> 009_tiefe_der_zeit_23
Der Blick in den Abgrund der Zeit (1)
James Hutton entdeckte diese Stelle im Jahr 1788 und zog ganz anderen Schlüsse als Füchsel (siehe Bild 22).
Ablagerung - Hebung - Abtragung - Versenkung und erneute Überlagerung mit Sedimenten - ein Kreislauf scheinbar ohne Ende.
Siccar Point (Schottland)
>> 009_tiefe_der_zeit_24
Der Blick in den Abgrund der Zeit (2)
Die Überlegungen Huttons wurden von seinem Begleiter John Playfair aufgezeichnet. Den am Aufschluss dokumentierten erdgeschichtlichen
Schritten folgend, versank die Vortellungskraft im Dunkel der Erdgeschichte. - Siccar Point
>> 009_tiefe_der_zeit_25
Granit - Das Höchste und Tiefste zugleich
Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurde erkannt, das im Kern vieler Gebirge Granit liegt. Auch in den Alpen ist das der Fall. Selbst dort ragen die Granitberge aber
auch bis in die höchsten Höhen. So wurde der Granit zum Mythos "Urgestein".
Granit im Pelvoux-Massiv (Westalpen)
>> 009_tiefe_der_zeit_26
Granit ist kein Urgestein
In Schottischen Hochland traf James Hutton im Jahr 1785 auf ein von roten Granitadern durchschlagenes Gestein.
Granit war hier offensichtlich nicht das erste, sondern das zweite von beiden Gesteinen. - Glen Tilt
>> 009_tiefe_der_zeit_27
Rote Granitgänge durchschlagen das Nebengestein
Im Glen Tilt hat sich seit dem Besuch von James Hutton (1785) nur wenig verändert. Noch immer sehen wir den Granit als
den späteren Eindringling.
>> 009_tiefe_der_zeit_28
Ein Flussgeröll zerstört das Bild vom Urgestein
Der Granit (links) schneidet die Schichtung des (metamorphen) Sedimentgesteins. Mehr ist nicht nötig, um
die Vorstellung vom Urgstein "Granit" in Frage zu stellen - Glen Tilt
>> 009_tiefe_der_zeit_29
Junge Vulkane jenseits der Erinnerung
In der Auvergne traf man Mitte des 18. Jahrhunderts auf Vulkane, die wie gerade erst entstanden aussahen -
aber selbst in den ältesten Aufzeichnungen der Region fand man keine entsprechenden Berichte.
Puy de la Vache - Chaine des Puys (Frankreich)
>> 009_tiefe_der_zeit_30
Lavaströme markieren Talgeschichte
Lavaströme folgen dem Talweg. Ihre Basis markiert die Eintiefung des Tales zur Zeit des Ausbruchs.
Hier hat sich der Fluss nach dem Ausbruch allerdings schon wieder weiter eingeschnitten - Oberlauf der Loire
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Was sagen uns Steilküsten?
Das Meer ist auf dem Vormasch. Und das offenbar schneller, als das Kliff an Höhe verliert.
Färoer-Insel
>> 009_tiefe_der_zeit_32
Steilküsten sind keine feste Burg
Eine Frage der Zeit - und in diesem Fall nicht mal "geologischer Zeiträume..."
Bonifacio, Südküste von Korsika
>> 009_tiefe_der_zeit_33
Wasserfälle - Störungen der Gefällskurve
Flüsse arbeiten sich im Laufe der Zeit eine glatte Gefällskuve heraus. Aber dabei kann auch ein Lavastrom in die Quere kommen.
Gullfoss (Island)
>> 009_tiefe_der_zeit_34
Island - Land der Wasserfälle
Die vielen - und oft auch jungen - Lavaströme Islands treffen in den Täler aufeinander und überlagern sich dort - so wie hier am Dettifoss. Das ist der Grund für die vielen Wasserfälle
dieser Insel.
>> 009_tiefe_der_zeit_35
Auch mit Grazie wird der Fels bezwungen
Skogarfoss (Island)
>> 009_tiefe_der_zeit_36
Kristalle - nicht nur im Mineralreich
Immer wenn es kalt wird, und negative Teilchen mit positiven eine gemeinsame Stuktur finden müssen.
>> 009_tiefe_der_zeit_37
Die Eisengießerei des Grafen Buffon
Selbst hier wurde Wert auf Repräsentation gelegt... Buffon (1707-1788) macht hier seine Abkühlungsversuche an Eisenkugeln, um
auf dieser Grundlage das Alter der Erde zu kalkulieren: 74047 Jahre hätte es demnach gedauert, die Erde auf die heutige Temperatur
abzukühlen.
>> 009_tiefe_der_zeit_38
Hebung und Senkung - aber bitte sanft!
Die "Prinzipien der Geologie" (ab 1830) waren das erste große Lehrbuch der Geologie. Im Frontispiz findet sich bis zur
letzten Auflage (12. Aufl. 1875) eine diesem Foto ähnliche Grafik: die seit der Römerzeit noch immer stehenden Säulen
in Pozzuoli (bei Neapel) sollten belegen, das dort nachgewiesene Hebungen und Senkungen des Landes offenbar ohne zerstörerische Begleiterscheiunungen verliefen.
Auch große Veränderungen der Erdoberfläche durch kleine Schritte zu erklären, war das Anliegen des Autors Charles Lyell (1797-1875).
>> 009_tiefe_der_zeit_39
Die Kreideküste als Maß -
Die aktive Zurückverlegung der englische Kreideküste diente Charles Darwin als Grundlage für eine Schätzung der
erdgeschichtlichen Zeitdimension. Die von ihm angenommenen 0,01 cm/Jahr waren allerdings um drei Größenordnungen zu
gering, um zu einem realistischen Ergebnis zu kommen.
>> 009_tiefe_der_zeit_40
Eiszeit
Die Gletscherlandschaften Islands zeigen, wie es bei uns in Mitteldeutschland vor 20.000 Jahren ausgesehen haben könnte.
Hofsjökull
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Eiswürfel
Um das Eis der Gletscher und Pole zu schmelzen, bedarf es keiner "geologischen Zeiträume" Tatsächlich wird die Erdgeschichte von Prozessen
unterschiedlichster Geschwindigkeiten gestaltet.
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