Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg
Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg
Bildarchiv 008
Archiv Dr. Gottfried Hofbauer
Hinweis: Die Bilder können für alle nicht-gewerblichen Zwecke unter Bedingung der Quellenangabe genutzt werden: Schule, Lehre, Erwachsenbildung.
Gewerbliche Nutzung nur nach ausdrücklicher Genehmigung des Urhebers bzw. der NHG Nürnberg (Hauptgesellschaft).
Eiszeitliche Erosion und Sedimentation in einem Nebental der Rednitz.
Über die Entdeckung wie die weitere Bearbeitung wurde auch mehrfach im Schwabacher Tagblatt berichtet. Wir danken der Redaktion für die
Mitteilung der Links zu diesen Artikeln!
Hier werden die wichtigsten Aspekte dieser eiszeitlichen Erscheinung wie die Bearbeitung durch das oben genannten Team nochmals
in höherer Bildqualität dokumentiert.
Das Bildarchiv wird zur Zeit ausschließlich von Dr. Gottfried Hofbauer betreut.
(hier eingerückt Mai 2022)
Im Frühjahr 2012 entdeckten die NHG-Mitglieder Franz Klement und Bruno Westhoven
an einer Baustelle der Gemeinde Rednitzhembach eine ungewöhnliche Abfolge von Sedimenten. Zusammen mit weiteren NHG-Aktiven - Günther Berger,
Werner Straußberger und Gottfried Hofbauer - wurde die Lokalität näher untersucht. Die Ergebnisse wurde im Jahr 2013 in den Jahresmitteilungen der NHG für 2011
publiziert - zum besseren Verständnis der folgenden Bilder wird die Lektüre dieses Aufsatzes empfohlen:
>> in der Ausgabe vom 18.3.2013 - Treffen mit Bürgermeister Jürgen Spahl
>> in der Ausgabe vom 18.4.2013 - öffentlicher Besichtigung
Anmerkung: Anlässlich der hier im Mai 2022 präsentierten Internet-Veröffentlichung hat Mit-Entdecker Franz Klement berichtet, dass er und Bruno
Westhoven einige Jahre darauf nur etwa 150 m weiter westlich und am gleichen Südhang gelegen eine
weitere Rinne beobachten konnten. In der von Franz Klement auch fotografisch dokumentierten Baugrube waren in der roten lehmigen Rinnenfüllung
ebenfalls deutliche Frostmuster zu erkennen.
Aufschluss-Situation - Gesamtansicht
Die rote Rinnenfüllung (sichtbar an der Wand hinten) lässt sich - deutlich erkennbar - auch in dem davor gelegenen Bereich
des Aufschlusses verfolgen. Die Basis der roten Rinnenfüllung ist nach vorne zu geneigt (Markierung).
>> 008_02 (2012)
Detail-Ansicht der Rinnenfüllung
An der hinteren Aufschluss-Wand ist die rote, lehmige Rinnenfüllung im Querschnitt erschlossen. Die Rinne hat sich in schräg geschichteten Sandstein
eingeschnitten. Am seitlichen Rand der Rinne sind mehrere Dezimeter mächtige, offensichtich beim Abgleiten
verfaltete bunte Lehmlagen zu sehen.
>> 008_03 (2012)
Präparation der Aufschlusswand
Rechts oben - neben der Rinne - ist eine parallel geschichtete Abfolge von Sanden und roten Lehmen zu sehen. Von hier sind die verfalteten Lagen (siehe oben)
eingeglitten. Die Rinnenfüllung selbst ist ungeschichtet.
>> 008_04 (2012)
Detail des rechten Rinnen-Randes
Nochmals die Gleitstrukturen am Rand. In der ungeschichtete Rinnenfüllung sind gelegentlich großere Gesteinsbrocken eingestreut. Auffällig sind zudem
die von oben eingreifenden hellen Streifen, die vermutlich als Risse im gefrorenen Permafrost-Boden entstanden sind (markiert).
>> 008_05 (2012)
Rinnenumgebung: Sandstein
Bei dem Sandstein handelt es sich um den Blasensandstein des Mittleren Keupers. Der obere Bereich (etwa ab dem Ellbogen des Betrachters) hat
allerdings unter dem Einfluss physikalischer Prozesse (Wechsel vonTauen/Gefrieren) weitgehend ihre Kornbindung verloren. Zudem lassen sich Verwürgungen beobachten.
>> 008_06 (2012)
Rinnenboden vor der Wand
Die sauber freiglegte Rinnenflüllunggen. Der scharfe Kontakt zur hellen, gelblichen sandigen Umgebung ist gut zu sehen.
>> 008_07 (2012)
Detailansicht Grenze Rinnenfüllung/Sandstein
Die Rinnenfüllun zeigt Frostmuster (Netzwerk heller Steifen)
>> 008_08 (2012)
Präparation des Kontakts
>> 008_09 (2012)
Detailansicht des Kontakts
Deutlich ist der sedimentäre Unterschied zwischen der sandigen Rinnenumgebung (links) und der lehmigen Rinnenfüllung (rechts) zu sehen. Die
Frostmuster in der Rinnenfüllung entstanden durch Kontraktion beim Gefrieren und nachfolgender Auffüllung der Risse mit Wasser beim Tauen.
>> 008_10 (2012)
Frostmuster in der Rinnenfüllung
Die Entfärbung der - einst beim Tauen - mit Wasser erfüllten Risse erfolgte
vermutlich durch den Stoffwechsel anaerober Bakterien. Mangels Sauerstoff benutzten sie Fe3+ als Elektronen-Akzeptor und reduzierten es zu grünlichem
Fe2+.
>> 008_11 (2012) - Rinnenboden
Detail-Ansicht des Kontaktbereichs der rötlichen Rinnenfüllung (oben) zu dem hellen Sandstein (unten). An der Basis der Rinnenfüllung sind größere
Sandsteinbrocken und Quarz-Gerölle konzentriert. Schwarze Stücke stammen möglicherweise aus einem verschleppten Moorboden, dazu kommen noch
schwarze Ausfällungen von Manganoxid.
>> 008_12 (2012)
Gesteinsproben vom Rinnenboden
Reinigung und Sortierung
>> 008_13 (2012)
Gesteinsproben vom Rinnenboden
Sandstein-Brocken und Quarzgerölle vom Boden der Rinne. Beides stammt aus dem Blasen-Sandstein der Rinnenumgebung. Auffällig ist die kantige Kontur einiger Komponenten,
die sicher auf Windschliff zurückgeht: Ein weiterer Beleg für die junge, kaltzeitliche Bildung und Füllung der Rinne.
>> 008_14 (2012)
Sandige Umlagerungen (1)
Am westlichen Rand des Aufschlusses trifft man auch auf sandige Umlagerungen. Das bunte Erscheinungsbild ist die Folge von Eisen- und Mangan-Ausfällungen
nach der Umlagerung.
>> 008_15 (2012)
Sandige Umlagerungen (2)
Die sandigen Umlagerungen werden hier wiederum von eiszeitlich abgeflossenen roten Lehmen überdeckt. An ihrer Basis befindet sich eine Lage aus zahlreichen,
auch großen Gesteinsblöcken.